Von Schönen und Reichen und wie wir uns dem öffentlichen Druck anpassten …

Über Baiona hatten wir uns im Vorfeld nicht wirklich informiert. Ausgesucht hatten wir uns den Hafen „eigentlich“ nur, weil er bei Tag und Nacht anzufahren ist … Na ja, natürlich nicht, wenn wir unterwegs sind, aber das ist eine andere Geschichte

Umso mehr überraschte uns die Stadt mit ihrem Flair. Schon bei unserem ersten kleinen Rundgang bemerkten wir ein anderes Lebensgefühl als in Brest. Die Straßen waren voller Menschen. Geschäfte, Restaurants und vor allem Eisdielen waren geöffnet und luden zum Verweilen ein. Auch wenn man die Maskenpflicht sehr genau nahm, stellte sich hier nicht das „Coronagefühl“ von Frankreich ein.

Zum ersten Mal auf unserer Reise empfanden wir ein regelrechtes „Urlaubsgefühl“. Man merkte, wie die Stadt pulsierte.

Rathaus
Concello de Baiona (Rathaus)

Die kleinen Gässchen mit den mittelalterlichen Steinhäusern bilden eine wunderschöne Altstadt. An der Kirche Santa Liberata wurden wir Zeugen eines kleinen „Warm-Ups“ einer Gaita-Band, die sich anscheinend für eine Hochzeit warmspielten.

Im März 1493 landete in Baiona die Karavelle La Pinta, als erstes Schiff, das von der Entdeckungsreise der Neuen Welt zurückkehrte. Der Kapitän der Pinta überbrachte in Baiona als Erster die Nachricht der Entdeckung der Neuen Welt nach Europa. Baiona ist sehr stolz auf dieses Ereignis und feiert es noch heute jedes Jahr eine Woche lang rund um den 1. März mit der Festa da Arribada.

Ein Nachbau der Pinta steht im Hafen.

Pinta im Hafen von Baiona
Pinta im Hafen

Am Wochenende machten wir einen schönen Spaziergang zur Virxe de la Rocha. Der Ausblick war fantastisch.

Hogwarts auf Spanisch

Castillo de Monterreal

Ganz besonders fasziniert hat uns die Festung Monterreal, die sich auf einer vorgelagerten Halbinsel gleich oberhalb des Hafens befindet.

Der erste Anblick erinnerte uns irgendwie an Hogwarts.

Leider konnten wir die Festung mit den Hunden nicht besichtigen. Uns reichte aber der fast tägliche Rundgang um die Halbinsel aus.

Von hier hat man eine atemberaubende Aussicht auf die Illas Cies und die atemberaubende Küstenlandschaft. Wir konnten uns einfach nicht sattsehen und waren jedes Mal wieder tief beeindruckt. Leider kann man dieses Gefühl nicht auf Bildern festhalten, man muss es selbst erleben …

Castillo de Monterreal

Monte Real Club de Yates

Die letzten Jahre haben wir schon einige Häfen besucht. Aber das, was wir hier in Baiona angetroffen haben, war für uns doch bisher einmalig.

Nicht nur die äußerst freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeiter haben uns beeindruckt. Nein, jeden Morgen und wirklich jeden Morgen wurden die einzelnen Stromanschlusssäulen geputzt. So etwas haben wir noch nicht gesehen. Dies führte dazu, uns ein schlechtes Gewissen einzureden, wenn Don sich bei der Gassirunde schon mal frühzeitig auf dem Steg erleichterte. Nein, kein großes Geschäft … Wir fühlten uns veranlasst, die längst ins Wasser getropften Hinterlassenschaften mit einem Wasserschlauch abzuspülen. So ein Verhalten haben wir noch NIE an den Tag gelegt.

Man merkte, der Monte Real Club de Yates beherbergt eine andere Klientel, als wir es von anderen Marinas kannten. Hier lag die ein oder andere größere Yacht und deren Eigner waren schon anders. Man legte sehr viel Wert auf teure Markenkleidung und die neueste Mode. Tja, und so sahen wir uns doch etwas genötigt, unsere manchmal vorhandene Seglerverwahrlosung abzulegen. Und siehe da, man wird sogar gegrüßt, wenn man sich optisch anpasst.

Auch wenn viel Schwell im Hafen vorhanden war, haben wir die Zeit hier sehr genossen. Der Hafen ist einfach wundervoll gelegen. Man hat nur kurze Wege zum Einkaufen und in die Altstadt. Für die Hunde gab es ausreichende Auslaufmöglichkeiten in der Nähe und Monthy konnte den ganzen Tag die riesigen Fische beobachten, die unsere Mooringleine säuberten.

Die Kanaren rufen

Von Anfang an war klar, Baiona würde unser einziges Ziel auf dem spanischen Festland bleiben. Zum einen hatten wir keine Lust mehr über Orcas nachzudenken und zum anderen wollten wir lieber einige Monate auf den Kanaren bleiben. Ist doch geplant, dass die Kinder uns dort besuchen. Außerdem erhofften wir uns beständig sommerliche Temperaturen.

Tagelang beobachteten wir schon das Wetter. Leider verschlechterten sich die Vorhersagen von Tag zu Tag. Da Carsten aber Urlaub eingereicht hatte und wir den Liegeplatz in Tazacorte auf La Palma fest gebucht hatten, mussten wir los.

950 Seemeilen und ca. 7 Tage Überfahrt lagen vor uns.

Natürlich kam wieder alles anders als geplant … Am Abfahrtstag wachten wir auf und ganz Baiona hüllte sich in dicken Nebel … Genauso wie Baiona uns empfing, verabschiedete es uns….

Aber davon später mehr

Übrigens sieht so unser Großeinkauf vor einem längeren Törn aus.

FAZIT

  • Baiona ist ein wundervoller Ort, um Urlaub zu machen. Er ist nicht zu touristisch.
  • Auch wenn uns Frankreich gefallen hat, ist die etwas leichtere Lebensweise der Spanier insbesondere in Coronazeiten sehr angenehm,
  • Die Lebensmittelpreise in Spanien sind viel niedriger als in Frankreich.
  • Eine Tour von 950 SM zu planen und anzugehen, macht uns gar nichts aus.

2 Kommentare zu „Von Schönen und Reichen und wie wir uns dem öffentlichen Druck anpassten …“

  1. Pingback: La Palma oder besser "La Isla Bonita" - Sailing Blackfield

  2. Pingback: Grenada: Liebe auf den 1. Blick – karibische Heimat in St. George's - Sailing Blackfield

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen