Grenada – unser zweites Zuhause während der Hurrikansaison

Grenada hat sich schnell zu unserer zweiten Heimat in der Karibik entwickelt. Wie ich schon im letzten Bericht erwähnt habe, spürten wir sofort eine starke Verbundenheit mit diesem Ort. Seine ruhige Atmosphäre und sichere Lage geben uns gerade in der Hurrikansaison ein gutes Gefühl.

Vieles ist hier zu Fuß oder mit dem E-Scooter erreichbar. Längere Strecken? Dafür gibt es ein effizientes Bussystem. 

Schon die Busfahrt wird zum Abenteuer: Man wartet einfach am Straßenrand oder an einer Haltestelle. Einige Minuten später hält ein Minivan, der einen mitnimmt. Kostenpunkt? Nur 2,50 XCD, Ostkaribische Dollar (entspricht ca. 0,85 €), egal, wie weit man fährt. Trotz voller Vans findet man immer einen Platz, alle rücken zusammen. Die laute Musik aus dem neuesten Audiosystem begleitet die Fahrt. Aussteigen? Ein einfaches Klopfen ans Dach genügt. So einfach kann ein Bussystem funktionieren.

Obwohl die Arbeit viel Raum einnimmt, nutzen wir unsere Freizeit, um die faszinierende Vielfalt Grenadas zu erkunden, angefangen bei seiner berühmten Rolle als Gewürzinsel.

Die Gewürzinsel entdecken: Grenadas reiche Palette an Aromen

Grenadas Wirtschaft lebt von Landwirtschaft, Tourismus und Gewürzexport. Die Insel ist bekannt als die „Gewürzinsel“ aufgrund ihrer hohen Produktion von Zimt, Nelken, Ingwer, Kakao und vor allem Muskatnuss.

Sie war früher der zweitgrößte Muskatnussproduzent weltweit, nach Indonesien. Muskatnüsse sind immer noch das Hauptexportgut und sogar auf der Flagge verewigt.

Natürlich stand der Besuch einer Gewürzplantage, Schokoladenfabrik oder eines Kräutergartens auf dem Programm. Wir entschieden uns für Laura’s Herb & Spice Garden, da wir nicht sicher waren, ob Don und Monthy in einer Fabrik oder auf einer Plantage willkommen wären.

Der Garten bot eine eindrucksvolle Vielfalt an Gewürzen, Kräutern und Bäumen. Glücklicherweise durften unsere Hunde mitkommen. Ein Guide führte uns durch den Garten und erläuterte die Verarbeitung und Heilwirkungen der Pflanzen. Besonders faszinierend war es, die Gewürze nicht nur zu sehen, sondern auch zu berühren und zu probieren. Es gab Zimt, Kakao, Piment und Muskatnuss, um nur einige zu nennen. Die Tour war nicht nur ein Erlebnis für die Sinne, sondern auch lehrreich, da wir viel über die Pflanzen lernen konnten. Wer hätte das gedacht?

Nachdem wir die Vielfalt der Gewürze Grenadas entdeckt hatten, waren wir gespannt, was die Insel sonst noch zu bieten hat, beginnend mit dem Gem Rose Eden Garden.

Gemma Flemmings Gartenparadies: Ein Gartenhighlight auf Grenada

Gem Rose Eden, der Privatgarten von Gemma Flemming, liefert Pflanzen für die renommierte Chelsea Flower Show in Großbritannien. Diese jährliche Ausstellung zieht Gartenliebhaber weltweit an, und Grenada hat dort bereits mehrere Goldmedaillen gewonnen.

Was wir nicht wussten, normalerweise muss man einen Termin zur Besichtigung des Gartens vereinbaren. So klingelten wir spontan bei Gemma Flemming. Sie empfing uns freundlich und führte uns durch ihr Gartenparadies. Trotz der Vorbereitungen für ein großes Event nahm sie sich Zeit, uns Geschichten von vielen Pflanzen zu erzählen. Ihre Begeisterung für ihre Pflanzen war ansteckend. 

Ihr Garten ist ein verstecktes Paradies, mit verschlungenen, schmalen Pfaden, unterschiedlichen Höhenstufen und kleinen Teichen, über das Gelände verteilt, mit einzigartigen Gartenstrukturen. Überall, wo man hinblickte, gab es Entdeckungen zu machen. Der Garten war bemerkenswert ordentlich – kein verdorrtes Laub oder Unkraut störte das Bild. Dies zu erreichen, vor allem in einem so großen Garten, erfordert unermüdlichen Einsatz und Liebe zum Detail.

Nach diesem inspirierenden Gartenbesuch zog es uns weiter in die Natur, um Grenadas wilde Seite in den Regenwäldern und an den Wasserfällen zu erleben.

Zwischen Regenwald und Wasserfällen: Naturwunder Grenadas

Wir hatten vor, den Grand Etang Nationalpark zu besuchen. Ein erloschener Vulkan hat dort einen Kratersee geformt. Dieser See und seine Umgebung schaffen eine malerische Kulisse, ideal für Wanderungen und Naturbeobachtungen. Mit etwas Glück kann man hier Affen beobachten. 

Wie so oft war der Nationalpark dann leider mit Don und Monthy tabu – die Hunde im Auto zu lassen, kam für uns nicht infrage. So ging es für uns weiter zu den bekanntesten Wasserfällen auf Grenada. 

Unser erster Besuch galt den Seven Sisters Waterfalls. Der Weg führt durch üppigen Regenwald, vorbei an Kakaoplantagen und durch kleine Bäche, was ein echtes Abenteuererlebnis darstellt. Die Wanderung war etwas anspruchsvoller als gedacht, da es ein paar Tage vorher geregnet hatte und der schmale Pfad bergauf und bergab ziemlich matschig war. Dementsprechend sahen wir auch aus, als wir an den Wasserfällen ankamen. Aber der Anblick entschädigte für die Rutschpartie. Man hat einen atemberaubenden Ausblick und die Gelegenheit, in den natürlichen Pools zu schwimmen.

Die Seven Sisters bestehen aus einer Reihe von Wasserfällen, die sich in kurzen Abständen voneinander befinden. Das klare, kühle Wasser stürzt über felsige Klippen in natürliche Becken, die zum Schwimmen einladen. Das umgebende Grün des Regenwaldes, kombiniert mit dem beruhigenden Geräusch des fallenden Wassers, schafft eine fast magische Atmosphäre.

Ein schmerzhaftes Missgeschick: Unser Abenteuer bei den Mount Carmel Wasserfällen

Begeistert von den Seven Sisters wollten wir das Badeerlebnis wiederholen und wählten dafür die Mount Carmel Waterfalls, die höchsten Wasserfälle Grenadas. Sie bestehen aus zwei Kaskaden, die aus einer Höhe von etwa 21 Metern in ein kristallklares Becken stürzen, das sich hervorragend zum Schwimmen eignet.

Im Vergleich zu anderen Wasserfällen auf Grenada erreicht man die Mount Carmel Falls relativ einfach. Ein kurzer Spaziergang führt vom Parkplatz direkt zu den Wasserfällen. Der Weg ist gut ausgeschildert und führt durch einen schönen Gartenbereich, was den Besuch vereinfachen sollte.

Aber leider weit gefehlt. Auch dieser Weg war äußerst matschig und dadurch sehr rutschig. Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit genügte, und ich fiel schmerzhaft auf meinen linken Ellenbogen. Die Schmerzen waren heftig. Wir hatten schon Angst, mein Ellenbogengelenk wäre gebrochen. Menno … Das musste jetzt nicht sein.

Es waren nur noch einige Meter und wir standen vor einem atemberaubenden Wasserfall. Das kühlende, kristallklare Wasser half zwar, meinen verletzten Arm zu kühlen, aber der Schreck und zunehmende Schmerz trübten unsere Freude am Wasserfall erheblich. 

Da es Samstag war, konnten wir den Arm auch auf die Schnelle nicht röntgen lassen. 

Am Montag war mein Arm deutlich angeschwollen und jede Bewegung verursachte starke Schmerzen. Ich entschied mich, den Arm für einige Tage ruhig zu halten, und tatsächlich besserte sich mein Zustand mit jedem Tag. Letztlich hatte ich noch Glück im Unglück.

Zeitreise in Grenada: Der verlassene Pearls Airport

Der alte Flughafen, Pearls Airport, liegt im Norden der Insel und ist ein faszinierendes Relikt aus der Vergangenheit. Obwohl dieser Flughafen seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb ist, bietet er Besuchern einen einzigartigen Einblick in die Geschichte Grenadas.

Die markantesten Objekte auf dem verlassenen Flughafengelände sind zwei zurückgelassene Flugzeugwracks. Es sind sowjetische Propellerflugzeuge aus der Zeit des Kalten Krieges, die seit der US-Invasion in Grenada 1983 dort verharren. Diese Maschinen, darunter eine kubanische Antonow An-2 und ein weiteres Flugzeug, stehen heute als stumme Zeugen der politischen Wirren und der tiefgreifenden Veränderungen, die Grenada Ende des 20. Jahrhunderts durchmachte.

Fazit

Je mehr Zeit wir in Grenada verbringen, desto mehr lieben wir es. Die vielfältige Natur und das entspannte Inselleben machen jeden Besuch zu etwas Besonderem.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen