Liebe auf den 2. Blick – auch La Gomera hat seine Höhepunkte

Nach unserer überstürzten Abreise aus Tazacorte benötigten wir einige Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten. Immer wieder kreisten unsere Gedanken und unsere Gespräche um das Thema „Was wäre wenn …“. Wir fühlten uns noch „herausgerissen“ und nicht wirklich „angekommen“ auf La Gomera. 

Ganz langsam erkundeten wir unsere nähere Umgebung. 

San Sebastián ist die Hauptstadt von La Gomera. Die Stadt ist unter anderem wegen ihrer bewegten Geschichte bekannt. Vor über 400 Jahren brach hier Christoph Kolumbus auf, um ursprünglich mit dem Schiff nach Indien zu fahren. Wie die Fahrt endete, wissen wir ja alle … mit der Entdeckung Amerikas.

San Sebastián ist ein reizender Ort mit einer netten Mischung aus kleinen Cafés, Boutiquen, Restaurants und guten Eisdielen. Die Infrastruktur ist recht gut, auch wenn es an Bootsausstattern fehlte. Was wir so gar nicht verstehen konnten. Liegt doch der Hafen sehr zentral und ist auch stark besucht. Aber man muss ja nicht immer alles verstehen. Der Stadtstrand ist nicht besonders schön, aber für eine Abkühlung reichte es. Leider durften auch hier die Hunde nicht ins Wasser. 

Im Hafen lagen viele deutschsprachige Segler und wir haben das ein oder andere nette Gespräch geführt und schöne Abende miteinander verbracht.

Es ist einfach großartig, wie die Segler Community funktioniert. Auch wenn die Verabschiedung „Wir sehen uns drüben …“ doch für das ein oder andere mulmige Gefühl sorgte. Was wir da noch nicht wussten, wir werden wirklich einige der dort getroffenen Segler in der Karibik wiedertreffen. Einfach nur schön …

Ehrlicherweise müssen wir sagen, der Hafen liegt zwar zentral, ist aber durch seine Nähe zum Fährterminal sehr laut und unruhig. Zusätzlich muss man am Wochenende mit Lärm von den umliegenden Bars rechnen. Aber hey, wir waren froh, hier zu sein …

Liebe auf den 2. Blick

Erst als wir mit dem Auto die Insel entdeckten, fingen wir an, die Faszination von La Gomera nachzuvollziehen. Auch wenn die Insel ganz anders als La Palma ist, hat sie ihren Reiz.

Die fast runde Insel ist die zweitkleinste der Kanarischen Inseln. Sie hat nur rund 24.000 Einwohner und eine Oberfläche von ca. 369 qkm. Die Insel ist rund 12 Millionen Jahre und aufgrund ihrer Morphologie mit atemberaubenden Schluchten überhäuft, die sie zu einer der Inseln mit den überwältigsten und überraschendsten Landschaften macht.

Wir waren erstaunt, welche Vielfalt La Gomera zu bieten hat. Sei es die rote Vulkan-Landschaft am Aussichtspunkt „Mirador de Abrante“…

…. Oder der Parque Nacional Garajonay. Der Nationalpark ist ein wahres Wanderparadies. Mitten im Inneren der Insel rund um den Roque de Agando befindet sich ein faszinierender Lorbeerwald. Dank der hohen Luftfeuchtigkeit, die durch den Nebel entsteht und der ganzjährigen gleichbleibenden Temperaturen, gedeihen dort eine Vielzahl von Farnen und moosbedeckten Bäumen.

Die Wanderung durch den „Nebelwald“ El Cedro war unvergleichbar. Da wir das passende Wetter hatten, durchzogen Nebelschaden den tiefgrünen Wald und hüllten ihn in eine zauberhafte Aura. Die geheimnisvolle Atmosphäre wurde noch durch allerlei Moose und Flechten, die die eng stehenden Bäume bedecken, verstärkt. Wir fühlten uns, wie in einer Kulisse von „Herr der Ringe“. Es war ein unwirkliches Naturschauspiel.

Das „deutsche Aussteigerparadies“ Valle Gran Rey

Auch wenn Viele uns von diesem Ort vorschwärmten, konnte sein sicherlich vorhandener Charme uns nicht beeindrucken.

Gewiss lockt der Ort mit seinem Strand und dem kristallklaren Wasser, doch war er für uns zu touristisch. An jeder Ecke vernahm man deutsche Klänge. Wenn man das will, ist man zweifellos hier gut aufgehoben. Restaurants und Strandbars gibt es in Hülle und Fülle.

Und wer sich länger im Ort aufhält, bekommt am Abend einen Eindruck des „ehemaligen“ Aussteigerparadieses mit seiner modernen Hippie-Szene. Gaukler zeigten ihre Kunststücke am Strand. Klischee pur. Aber okay, es hat bestimmt seine Berechtigung … 

Die letzten Tage auf La Gomera waren wirklich noch einmal sehr beeindruckend und wir sind froh, La Gomera eine Chance gegeben zu haben. Auch wenn es uns nach unserem Aufenthalt auf La Palma wirklich nicht einfach gefallen ist. 

FAZIT

  • La Gomera ist separat gesehen, wirklich eine Reise wert. Wir haben nur den Fehler gemacht, erst La Palma zu besuchen. 
  • Was für uns als Hundebesitzer negativ war. In San Sebastián und rund um den Hafen gibt es sehr viele frei laufende Katzen, die leider vor Ort auch gefüttert werden. Für einen Jagdhund keine einfache Ausgangslage.
  • Die beschauliche Atmosphäre in San Sebastián hat uns sehr gefallen. 
Nach oben scrollen