Veränderungen sind am Anfang hart, in der Mitte chaotisch, am Ende wunderbar! – In welchem Stadium wir uns zurzeit befinden, kann ich dir noch nicht genau sagen …

4 Wochen ist es her, als wir mit einem vollgepackten Anhänger am Boot ankamen. Ich weiß noch, wie ich dachte: „Wo soll das ganze Zeug bloß alles hin?“

Es ist ein Unterschied, ob man begrenzte Urlaubszeit oder sein Leben auf dem Boot verbringt. Nicht nur, dass ich nicht auf bestimmte Küchengeräte verzichten wollte, musste jetzt Kleidung für jede Jahreszeit (wir wissen ja noch nicht sicher, ob wir nicht doch zum Mittelmeer abbiegen), Werkzeuge, Ersatzteile, Notfallapotheke und ein kleines Büro mit. Carsten schleppte die Kartons an Bord und ich versuchte sie irgendwo abzustellen. Es nahm einfach kein Ende.

Tagelang konnten wir keinen Fuß auf den Boden setzen. Die Kabinen, die Dusche und ein Bad waren bis oben mit Taschen und Kartons gefüllt. Der reinste Horror. Jeden Abend mussten wir erst einmal unser Bett freiräumen, um die Dinge dann am nächsten Morgen wieder auf dem Bett zu verstauen. Wahnsinnig mühsam und wir kamen nur schleppend voran.

Zum Glück habe ich aufgrund meiner Tätigkeit als Ordnungsexpertin einen guten Blick, wie ich Dinge ordne und verstaue. Schließlich benötigt jedes Ding seinen festen Platz! Nur ein Boot mit seinen vielen kleinen Staufächern ist da noch eine ganz andere Herausforderung. Ich bin gespannt, was wir nach Monaten mit dem Ausruf wiederfinden: „Ach schau mal! Hierhin haben wir es verstaut!“…

Die ersten 10 Tagen waren der pure Stress. Zu allem Chaos hatten unsere Batterien das Winterlager nicht überstanden. Somit war Carsten gezwungen, unsere ganze verbaute Stromversorgung zu überarbeiten. Vorher war an ein „Leinen los!“ gar nicht zu denken. Zu aller Unsicherheit kam jetzt noch die Ungewissheit dazu: „Wird alles so funktionieren, wie es soll.“

Tja, ich sag nur so viel: Wir waren ziemlich froh, dass wir alle Optionen in der Praxis und nicht nur in der Theorie ausprobiert haben, bevor wir den sicheren Hafen verlassen haben. Bei der Überprüfung stellte sich nämlich heraus, dass unsere Starterbatterie nicht geladen wird. Ergo hätten wir den Motor nicht benutzen können …  Nicht auszudenken, wenn wir das erst unterwegs gemerkt hätten …

Abschied nehmen

Ohne das wir uns wirklich darauf vorbereiten konnten, war ER da! Der Tag, den wir bis jetzt erfolgreich ignoriert hatten…. Der Tag, an dem wir die Kinder für eine ganze Weile das letzte Mal in den Arm nehmen konnten …

Wie emotional dieser Besuch abgelaufen ist, brauche ich nicht zu erwähnen … Sicherlich kannst du das Gefühl nachempfinden, falls dein Sohn oder deine Tochter ein Auslandsjahr gemacht hat.

Trotz aller Tränen war es ein wunderschöner Tag, besonders da die Kinder uns eine wunderbare Videobotschaft mitgebracht haben.

Auf jeden Fall freuen wir uns, wenn die Kinder uns demnächst an den verschiedensten Orten unserer Reise besuchen werden…

Kein Zurück

„The day after“ wurde uns so richtig bewusst, dass es jetzt kein Zurück mehr gab. Endlich kamen wir zur Ruhe und realisierten die ganze Bandbreite unseres Handelns. Ein Rückzieher war nicht mehr möglich … Ja, ich weiß… etwas spät. Nichtsdestotrotz besser spät als nie.

Nein, keine Angst, wir haben unsere Entscheidung nicht hinterfragt. Es ging eher darum, ob wir alles schaffen, schließlich sind unsere Segelerfahrungen noch nicht so groß und die Meere sind weit …

So war es dann auch kein Wunder, dass ich einen Tag vor unserer geplanten Abreise völlig neben mir stand … Mein Kampf mit der örtlichen Hafenwaschmaschine brachte mich emotional an meine Grenzen. Auf einmal war ich voller Selbstzweifel: „Wenn der Umgang mit öffentlichen Waschmaschinen schon nicht klappte, wie soll es dann weitergehen? Haben wir uns zu viel zugemutet?“ Ich fühlte mich wie früher, wenn ich einen neuen Job angenommen habe, der eigentlich eine Nummer zu groß für mich war.

Aber man wächst mit seinen Aufgaben. Und Erfahrung kommt vom Machen!

Am nächsten Tag machten wir relativ entspannt die Leinen los, aber davon mehr in meinem nächsten Blogeintrag.

FAZIT

  • Bei dem Gefühl der Überforderung müssen wir ruhig bleiben. Durchatmen!

  • Nicht den Berg ins Auge fassen. Lieber einen Schritt nach dem anderen gehen.

  • Wir müssen nicht sofort alles perfekt haben.

  • Ein leichtes Chaos wird es immer auf dem Boot geben.

  • Wir haben Hunde an Bord. Das bedeutet: „Donny überall!“ Das wird sich nicht vermeiden lassen.
    Für alle, die nicht wissen, was ich damit meine: Kurzhaarhunde haaren wahnsinnig! 🙁

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